Mit den unzähligen Möglichkeiten und damit verbundenen neuen Denk- und Handlungsmustern, die die Digitalisierung auch für den Tourismus in revolutionärer Form mit sich bringt, haben sich am 15. November 2017 in der Hauptstadt Niederlassung von MICROSOFT rund 80 Branchenvertreter auf Einladung vom INTOURA e.V. – dem Interessenverband der touristischen Attraktionen Berlins e.V. – auseinandergesetzt.
“Laut der wenigen vorliegenden Datenerhebungen rangiert Deutschland auf den hinteren Plätzen”
Bernd Schlömer, Sprecher der FDP-Fraktion für Bürgerrechte, Datenschutz, Informationsfreiheit und Digitalisierung griff in seiner Auftaktrede die einleitenden Worte von Hendrik Frobel, dem 1. Vorsitzenden von INTOURA auf, um Antworten auf die Frage zu finden: „Warum läuft hier so wenig bis gar nichts?“- Laut der wenigen vorliegenden Datenerhebungen rangiert Deutschland auf den hinteren Plätzen. Insbesondere Portugal und Spanien haben bereits die gewinnbringenden Nutzen der Digitalisierungsprozesse im Tourismus erkannt, zu Teilen eingeführt und können, aufgrund der intensiven Datenerfassung und Auswertung, bereits jetzt die Spuren ihrer Gäste/Besucher sehr genau verfolgen und entsprechende Erkenntnisse für beispielsweise Vermarktungsprozesse daraus ziehen.
Vertreter von MICROSOFT stellten die neuesten technischen Entwicklungstrends vor. „Wir befinden uns in der kompletten digitalen Transformation der Reisebranche“, so die Spezialistin Birgit Davidian von MICROSOFT. „In nahezu allen Bereichen wird ein Umdenken, ein neues Handeln erforderlich, dass die herkömmlichen Muster und Kommunikationsformen ersetzt.“
Sehr greifbar wurden diese abstrakt anmutenden Technologien am Beispiel der verschiedenen, bereits auf dem Markt befindlichen, Sprachsteuerungssysteme und dem daraus resultierende Nutzen für die Reise- und Tourismusbranche. „Die Sprachsteuerung kommt dem natürlichen Verhalten des Menschen sehr nahe, ist sie auch zum jetzigen Entwicklungsstand noch recht eingeschränkt einsetzbar. Dennoch haben Sprachsysteme in sehr vielen Bereichen – wie beispielsweise car2go, Deutsche Bahn oder auch der BVG – bereits Einzug gehalten. Um diese neuen Technologien insbesondere für die Vermarktung von Berlin zielführend einzusetzen, ist die Datenbündelung in einer zentralen Datenbank unumgänglich,“ so die Handlungs-empfehlung von Siegbert Mattheis, mattheis werbeagentur Berlin.
Thomas Sabel von Customer Alliance stellte eindrucksvoll die Nutzwerte digitaler Bewertungsportale dar und zeigte Handlungsmöglichkeiten und Chancen auf, welche die Auswertung solcher Aussagen möglich machen. „Online-Bewertung ist die digitale Mund-zu-Mund-Propaganda, die – sofern sie entsprechend gemanagt wird – einen ungeheuren Marketingumfang abdecken kann,“ so Sabel. „Zukünftig sollte dieser Aspekt als Teil der unternehmerischen Strategie gesehen und genutzt werden.“
Das Haptik und emotionale Erlebnisse durch die Digitalisierung nicht ersetzt werden können, sondern geradezu ergänzend notwendig sind, stellte Steffen Setzer von Laserline dar. Gerade im Bereich der Druckerzeugnisse führe die Digitalsierung zu vollständig veränderten Abläufen. „Dauerten früher technologische Entwicklungsprozesse mehrere Jahre, so muss sich ein Unternehmen heute auf unterjährige Prozessregulierungen einstellen. Diese sinnvoll zu nutzen und dort die „Stellschrauben“ zu bewegen, das sind die neuen Herausforderungen, die getrost vorangetrieben werden sollten,“ so Setzer.
Eine weitere Facette der Digitalisierung stellte das Institute of Microtraining vor, dass die neuen Anforderungen an digitales Lernen und die Weiterentwicklung des E-Learnings definierte. „Herkömmliche Weiterbildungsangebote haben weitestgehend ausgedient. Rein digitales Lernen funktioniere nicht, vielmehr muss die Aufbereitung von Lerninhalten im digitalen Zeitalter komplett anders gestaltet werden. Das SmartPhone als mobiler Begleiter von Lernprozessen wird zukünftig nicht mehr wegzudenken sein,“ so Dr. Arnd Halbach, „…viele kurze Wiederholungssequenzen, ein Lernen in Intervallen, angepasst an die neuen Lebensmuster, werden die alten Strukturen ablösen!“
Einen besonders wertvollen Beitrag lieferte tug Acency, die am Beispiel internationaler Projekte und lokaler Berliner Partner aufzeigte, welche Möglichkeiten und Ideen sich aus den neuen Technologien entwickeln und strategisch sinnvoll einsetzen lassen.
Maren Courage, als Vorsitzende des VR Business Clubs, präsentierte abschließend die technischen Entwicklungen und Dimensionen im Bereich der Virtual Reality/ Augmented Reality Brillen und zeigte damit die umfangreichen interaktiven Möglichkeiten auf, die diese Technologien nach sich ziehen.
„Die politische Unterstützung ist absolut erforderlich und derzeit nicht vorhanden. Hier muss schnellstmöglich nachgebessert werden“
Dieser sehr umfangreiche Blick auf die verschiedenen Entwicklungspotenziale der Digitalisierung haben deutlich werden lassen, wie notwendig es für eine Metropole wie Berlin ist, sich schnellstmöglich und umfangreich sowohl mit den erforderlichen technologischen Voraussetzungen auszustatten, eine verbindliche Anlaufstelle zu schaffen und sich damit für
die unumgänglichen Anforderungen der digitalen Welt zu rüsten. „Die politische Unterstützung ist absolut erforderlich und derzeit nicht vorhanden. Hier muss schnellstmöglich nachgebessert werden“, so Hendrik Frobel, „um z.B. ein flächendeckendes kostenfreies WLAN zur Verfügung zu stellen. Ebenso wenn sich der Wirtschaftszweig Tourismus nicht abhängen lassen will, muss hier schnellstens und koordiniert gehandelt werden, um die Schaffung eines einheitlichen Datensystems schnell zu realisieren und für alle Player des Tourismus nutzbar zu machen. Ein für alle nutzbringendes Feld beispielsweise für die Verwendung der City Tax Einnahmen!
Nachfolgend finden Sie die Präsentationen vom 15. November 2017
Microsoft
Mattheis Werbeagentur
Costumer Alliance
Institute of Microtraining
Laserline
TUG Agency