Intoura Berlin App

Juli-Kolumne 2017

4. Juli 2017

Das Jahr 2020 – Touristen in Berlin

Kommunikationsexperte Siegbert Mattheis schaut in das Jahr 2020 und zeigt am Beispiel einer Familie auf, wie sich Touristen künftig in Berlin bewegen, welche Tools sie nutzen und wie technische Features die Kommunikation interaktiver gestalten.


Der digitalisierte Tourist

Für viele mag es bedrohlich klingen. Aber die Digitalisierung immer größerer Bereiche des Lebens schreitet voran. Denn sobald sie unser tägliches Leben einfacher macht, nehmen wir sie dankbar an.

Aus der INTOURA-Umfrage und auf der letzten INTOURA-Branchenveranstaltung haben wir gelernt, dass der Trend zunimmt, sich nicht nur online zu informieren, sondern auch immer kurzfristiger online, meist per Smartphone zu buchen. Das bedeutet für Viele im schlimmsten Fall Umsatzverluste, wenn die eigene Webseite nicht mobil optimiert ist oder der Buchungsvorgang zu umständlich ist.

Einige Tipps, wie touristische Attraktionen die Digitalisierung Schritt für Schritt angehen können, geben wir Ihnen am Ende dieser kleinen Kolumne.

Unsere Aufgabe als Kommunikationsagentur ist es, die Sicht der Zielgruppe zu verstehen und die entsprechenden Maßnahmen daraus abzuleiten. Aus diesem Grund möchten wir hier eine kleine Tour aus der Perspektive von Touristen in Berlin als visionären Blick versuchen.


Touristen in Berlin 2020

Eine französische Familie mit 2 Kindern ist in Berlin-Schönefeld, vielleicht sogar im BER angekommen. Sie haben sich alle im Vorfeld bereits die universale INTOURA-Berlin-App heruntergeladen, sich auch mittels Gamification, Videos und Bildern in die Stadt reingeschnuppert.

Sie haben sich den Weg und die besten Verbindungen zum Hotel angesehen, die Tickets für die Bahn im Flieger (der mit WLAN ausgestattet ist) gekauft und einen entsprechenden Barcode aufs Handy erhalten. Nach der Gepäckübernahme zeigt ihnen die App den Weg zum Bahnsteig und die nächsten Abfahrtszeiten.

Sie gehen entspannt an den Schlangen der Touristen vorbei, die sich verzweifelt an den Ticketautomaten der Bahn drängen und das System der Berliner ABC-Bereiche zu verstehen versuchen.

Im Hotel angekommen, gehen sie direkt auf die Zimmer, deren Nummer ihnen bereits mit der Buchungsbestätigung in der App zugesandt wurde und öffnen die Türen mit dem entsprechenden Barcode.

Am nächsten Morgen gehen sie in der App die verschiedenen Vorschläge für Unternehmungen durch. Dort sehen sie nacheinander alles, was man in Berlin unternehmen, erleben oder sehen kann. Sehenswürdigkeiten, Touren, Konzerte, Shows etc.

Sie wischen die für sie in Frage kommenden Vorschläge nach rechts, die evtl. weniger interessanten nach links und die, die ihnen gar nicht zusagen, nach oben. Die App erkennt die Verbindung der 4 Familienmitglieder und macht anschließend die übereinstimmenden Punkte und gleichzeitig Zeitraumvorschläge.

Die größte Übereinstimmung ist das Brandenburger Tor. Die Sonne scheint, der Weg zu Fuß ist nicht weit, die App zeigt ihnen den Weg.

Eine WLAN-Verbindung ist ständig verfügbar, sie ist in alle Laternenmasten integriert. Die Gebühr dafür ist in der Berliner City-Tax enthalten.

Auf dem Weg dorthin kommen sie an Schinkels Neuer Wache vorbei, der Vater richtet das Smartphone auf das Gebäude. Die App erkennt den Standort und die Richtung des Smartphones und gibt eine Kurzbeschreibung, natürlich auf Französisch. Schilder auf Deutsch übersetzt die App über Augmented Reality ins Französische.

Am Brandenburger Tor machen sie ein Selfie, das in der App mit Informationen gespeichert wird. Die Tochter teilt das Bild mit ihren Freundinnen.

Über Virtual- oder Mixed-Reality-Brillen, die in einem Store über die App ausgeliehen werden, kann sich die Familie in vergangene Zeiten hineinversetzen, den Pariser Platz zu Zeiten Napoleons oder im Jahre 1936 oder 1989 erleben, historischen Figuren in 3D wie z.B. Marlene Dietrich begegnen, mit ihr interagieren, um sie herum gehen uvm.

Die Brillen werden wieder zurückgegeben, über die App waren sie im Übrigen auch gegen Diebstahl versichert.

Ursprünglich wollten sie danach eine Spreerundfahrt machen, aber leider fängt es an zu nieseln. Die App erkennt, dass es etwa eine Stunde regnen wird und schlägt ihnen als nächste Station einen Museumsbesuch vor. Die Familie entscheidet sich für Madame Tussauds, tippt auf das entsprechende Bild und erhält den Eintritts-Barcode. Im Museum angekommen, gehen sie an der langen Warteschlange vorbei direkt zu einem separaten Eingang. Dort legen sie nur ihr Handy auf den Scanner, der Eintrittspreis wird abgebucht und umgehend dem Museum gutgeschrieben.

So geht es weiter durch die Stadt, die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen sie wie bei einen Hop-on-Hop-off-Bus. Beim Ein- und Aussteigen wird die App über NFC (Near-Field-Communication) registriert und der Ticketpreis automatisch abgebucht.

In Museen oder bei einer Stadtrundfahrt verstehen sie über kleine In-Ohr-Kopfhörer alle deutschen Erklärungen. Bei Vorlage der App erhalten sie übrigens in vielen, mit der INTOURA-App verbundenen Geschäften einen kleinen Rabatt oder einen Begrüßungs-Prosecco.


Utopie oder schon machbar?

Das geschilderte Szenario kommt Ihnen zu utopisch vor? Doch so oder ähnlich könnte ein Tourist die Stadt in Zukunft erleben – und möglich ist es bereits jetzt!
Denn alle vorgestellten digitalen Tools sind heute schon verfügbar.

Im Fokus steht dabei die Erfahrung eines Touristen, dessen eigentliches Besuchs-Erlebnis durch Warteschlangen, Sprachbarrieren, unterschiedlichste Ticketsysteme, uneinheitliche und teilweise fehlende Wegeleitsysteme, schwer zu überschauende Angebotsvielfalt und vieles Weitere beeinträchtigt ist.

Unserer Überzeugung nach (und auch eigener Erfahrungen in Barcelona, Marseille oder London z.B. mit dem Oyster-Ticket) führt eine bequemere Abwicklung zu einer steigenden Wahrnehmung von Angeboten und Dienstleistungen. Dabei kann die Digitalisierung vieler Bereiche im Tourismus einen großen Beitrag leisten – und sie kann sich einfacher und kostengünstiger gestalten als viele denken, denn nicht nur das Einsparungspotenzial ist groß.

Erforderlich dazu ist zukünftig eine Bündelung der gesamten Informationen auf einem Portal. Die digitalen Möglichkeiten, freie Plätze im Theater, Time-Slots bei Dienstleistern, Tische in Restaurants automatisiert einzuspielen, sind vorhanden. Selbst Kühlschränke melden inzwischen fehlende Artikel (Stichwort Internet of Things, IoT). Auch die Abgleichung mit Wetter- oder sonstigen Daten stellt kein Problem mehr dar.


Tipps und erste Schritte zur Digitalisierung im Tourismus

Mobil optimiert
Ihre Webseite muss mobil optimiert sein, d.h. auf dem Smartphone ohne Zoomen gut lesbar sein, Menüpunkte und Eingabefelder auch mit einem dicken Daumen gut tippbar sein.

Testen Sie es unter https://search.google.com/test/mobile-friendly.
Wichtig: Google rankt nicht mobil optimierte Seiten seit April 2017 deutlich schlechter.

SEO
Ihre Webseite sollte „Onsite“-suchmaschinenoptimiert sein, d.h. jede einzelne Seite, Texte und auch Bilder (!) sollten auf Suchbegriffe hin optimiert sein. Niemals ein Bild einfach nur „bild-001.jpg“ benennen! Eine gut SEO-optimierte Seite wird von den Suchmaschinen höher gerankt. So sparen Sie auch bei AdWords-Anzeigen.

Buchungsmaske
Prüfen Sie, ob man auf Ihrer Seite die Buchung so einfach wie möglich vornehmen kann, können ggf. Schritte zusammengefasst werden? Weiß der Nutzer bei jedem Schritt, an welcher Stelle er gerade ist und wieviele Schritte er noch vor sich hat bis zum Abschluss?

Paypal
Kann man bei Ihnen über Paypal buchen? Die Bezahlung über Paypal ist in Deutschland am beliebtesten, noch vor der Kreditkarte.

SSL-Verschlüsselung
Sichere SSL-Verschlüsselung Ihrer Webseiten sollte spätestens jetzt zum Standard gehören, denn mehrere Browser warnen seit Anfang 2017 vor nicht sicheren, also nicht verschlüsselten Seiten, die so auch im Ranking abgestuft werden (knapp die Hälfte der Intoura-Mitglieder haben noch keine SSL-Verschlüsselung).

Bezahlen per Smartphone
Anders als in Deutschland ist in vielen anderen Ländern das Bezahlen per Smartphone gängige Praxis. In China beispielsweise nehmen viele Geschäfte gar kein Bargeld mehr an.

Allerdings ist der Markt für Mobile Payment hierzulande noch zu unübersichtlich. Der Durchbruch könnte laut Branchenkennern noch dieses Jahr mit Apple Pay kommen. Informationen für Händler finden Sie hier https://support.apple.com/de-de/HT204274

Android Pay ist in Deutschland noch nicht verfügbar, aber seit diesem Jahr bereits in Spanien, Belgien oder Russland.


Die Zukunft hat schon begonnen:
Viele der o.g. Technologien sind bereits im Einsatz

Hier einige Beispiele:

  • Auf der diesjährigen IFA wurden kleine smarte In-Ohr-Kopfhörer vorgestellt, die simultan übersetzen.
  • Die App Google Translate übersetzt bereits per AR Straßenschilder oder Speisekarten
  • WLAN in Laternen wird derzeit z.B. von ICE Gateway in Adlershof getestet.
  • In den Apps Tinder oder BUZZ wischt man nach rechts oder links, die App merkt sich die Vorlieben.
  • Mit Virtual Reality-(VR)-Brillen kann man in virtuelle 3D-Welten eintauchen und sich darin bewegen
  • Mit Mixed Reality-Brillen wie z.B. mit der Microsoft Hololens können 3D-Figuren in die reale Welt hineinprojiziert werden, mit einfachen Gesten kann mit ihnen interagiert werden.
  • Cinematic Virtual Reality ermöglicht 360-Grad Videos mit Interaktion
  • Sich bewegende 3D-Figuren wie Marlene Dietrich können mittels Fotogrammetrie zum „Leben“ erweckt werden.
  • Einfaches Scannen über Barcodes kennen wir schon lange aus dem Ticketing bei Flughäfen
  • Mit sog. Bluetooth iBeacons (© Apple 2013) ist eine präzise Indoornavigation möglich, sie erkennen eine installierte App in kurzem Abstand automatisch.
  • Automatische Standortbestimmung, Richtungsbestimmung, Verknüpfung von aktuellen Wetterdaten ist in vielen Apps bereits eingebunden.
  • Ebenso Push-Mitteilungen, automatisches Abbuchen, Messen der durchschnittlichen Besuchsdauer und Stoßzeiten wird bereits von vorhandenen Apps angeboten.

Über den Autor:

Siegbert Mattheis ist Diplom-Designer, zertifizierter Usability-Experte und geschäftsführender Gesellschafter der mattheis werbeagentur gmbh aus Berlin.

Schwerpunkte seiner Arbeiten sind die Digitalisierung im Mittelstand & Tourismus, insbesondere Gamification und Usability. 

 

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Am 15. November 2017 findet zum Thema “Digitalisierung im Tourismus” eine Branchenveranstaltung statt u.a. mit einem Vortrag von Siegbert Mattheis.
Hier können Sie sich dazu anmelden!